Was ist die Makula?
Die Makula ist der Punkt des schärfsten Sehens im Zentrum Ihrer Netzhaut. Sie ist rund fünf Quadratmillimeter gross und zeichnet sich durch eine sehr hohe Stoffwechselaktivität aus.
Was ist eine altersbedingte oder altersabhängige Makuladegeneration?
Im Lauf des Lebens verliert Ihr Auge immer mehr die Fähigkeit, stoffwechselbedingte Abfallprodukte der Netzhaut abzubauen und abzutransportieren. In der Folge lagern sich diese Abfallprodukte, in der Fachsprache Drusen genannt, in der Netzhaut ab. Die Krankheit tritt mit zunehmendem Alter gehäuft auf. Bereits ab dem 55. Lebensjahr können wir bei der Untersuchung Ihrer Augen die ersten Veränderungen erkennen. Ihre Sehkraft kann davon in unterschiedlichem Ausmass beeinträchtigt werden: Das zentrale Sehen nimmt ab, aber auch der Kontrastsinn, die Farbwahrnehmung und die Mustererkennung sind betroffen.
Verläuft jede Makuladegeneration gleich?
Nein, es gibt zwei unterschiedliche Verlaufsformen: die trockene und die feuchte Form. Die trockene Form gilt als Vorläufer der feuchten Makuladegeneration; Sie kann im Laufe der Jahre jedoch ebenfalls zu einer erheblichen Seheinschränkung führen. Glücklicherweise entwickelt sich nur in 10 bis 15 Prozent aller Fälle eine feuchte Form. Unbehandelt schreitet diese meistens schnell fort.
Ist die altersbedingte Makuladegeneration heilbar?
Leider nein. Im Rahmen einer langfristigen Therapie ist die Krankheit jedoch gut zu kontrollieren. Eine Verschlechterung des Zustands lässt sich so wirksam verhindern. Führen Sie die Ihnen verordnete Therapie konsequent durch, ist die Chance auf eine Stabilisierung sowie einen Gewinn an Sehschärfe und Lebensqualität in den meisten Fällen gross.
Kann man aufgrund einer altersbedingten Makuladegeneration erblinden?
Eine vollständige Erblindung aufgrund einer Makuladegeneration ist nicht möglich. Der Grund: Das periphere Sehen, also die Sehkraft um die erkrankte Makula herum, ist nicht betroffen. In einer für Sie gewohnten Umgebung, also zum Beispiel bei Ihnen zu Hause, finden Sie sich folglich immer noch zurecht. Es kann jedoch sein, dass Ihnen zum Beispiel das Lesen nicht mehr möglich sein wird.
Kann ich den Verlauf der Krankheit beeinflussen?
Ein Hauptrisikofaktor der altersbedingten Makuladegeneration – abgesehen vom natürlichen Alterungsprozess und Ihrer genetischen Veranlagung – ist das Rauchen. Raucherinnen und Raucher riskieren dreimal häufiger, an einer altersbedingten Makuladegeneration zu erkranken. Ein Rauchstop lohnt sich übrigens auch zu einem späten Zeitpunkt: Jedes rauchfreie Jahr senkt das Erkrankungsrisiko um über sechs Prozent!
Auch eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst und Omega-3-haltigen Fischen kann vorbeugend wirken, ebenso die Vermeidung von Übergewicht und Bluthochdruck. Darüber hinaus können hochdosierte Nahrungsergänzungsmittel das Risiko senken, dass sich eine Spätform der Krankheit entwickelt. Ausserdem empfehlen wir Ihnen, starke UV-Strahlung zu vermeiden. Wir beraten Sie gerne, welche Vorbeugemassnahmen für Sie am besten geeignet sind.
Wie lässt sich eine trockene altersbedingte Makuladegeneration behandeln?
Es gibt seit Anfang 2023 einen Hoffnungsschimmer für alle Menschen, die an einer trockenen Makuladegeneration erkrankt sind. Seit kurzem ist in den USA ein Medikament zugelassen, das bei der atrophen Form der AMD eingesetzt werden kann. Bei dieser Form der Makuladegeneration kommt es zu einem fortschreitenden Verlust der Netzhautzellen, was eine zunehmende Verschlechterung der Sehleistung zur Folge hat. Das Medikament Syfovre wird bei Patientinnen und Patienten mit einer geographischen Atrophie im Abstand von vier bis acht Wochen direkt in den Glaskörperraum gespritzt und bewirkt eine Verlangsamung der Progression der Erkrankung. Ziel der Behandlung ist der Erhalt der Funktion der Netzhaut. Leider kann unter dieser Therapie keine Verbesserung erzielt werden. Auch in der Schweiz und bei uns am Tazz kann diese Therapie bereits jetzt schon angeboten werden.
Bevor es zum Stadium der geographischen Atrophie kommt, kann bei der trockenenen AMD zusätzlich zu den vorbeugenden Massnahmen wie zum Beispiel Rauchverzicht, das Meiden von zu starker UV- Exposition, gute Blutdruckkontrolle und die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel, eine Photobiomodulationstherapie der Makula angeboten werden. Dabei führt die kontrolliert Lichtexposition zu einer Verbesserung der metabolischen Leistung der ernährenden Schicht unter der Netzhaut und zu einer Verbesserung der Sehleistung.
Welche Therapien helfen bei einer feuchten altersbedingten Makuladegeneration?
Bei der feuchten altersbedingten Form bieten wir Ihnen Behandlungen, die zumindest das Fortschreiten der Erkrankung verhindern können. Dazu injizieren wir Medikamente mittels Spritzen ins Innere des betroffenen Auges. Die Wirkstoffe dichten die erkrankten Blutgefässe ab und bewirken eine Rückbildung der Netzhautschwellung. Die Spritzenbehandlung muss regelmässig wiederholt werden, da die Wirkstoffe nur vier bis acht Wochen im Auge verbleiben. Weil die Abdichtung und anschliessende Rückbildung der unerwünschten Blutgefässe erst nach längerer Behandlungsdauer erfolgt, muss die Behandlung konsequent und gelegentlich über viele Jahre durchgeführt werden.
Lässt sich eine altersbedingte Makuladegeneration operieren?
Bei ausgeprägten Blutungen im Bereich der Makula mit hohem Sehverlust ziehen wir in sehr seltenen Fällen auch eine Operation in Betracht. Dabei versuchen wir, das Blut zu verflüssigen oder die Blutgefässe mitsamt dem Blut komplett zu entfernen. In fast allen Fällen bleiben jedoch grössere Narben zurück, weshalb das Sehvermögen dennoch stark reduziert bleibt. Aus diesem Grund wird eine Operation bei der feuchten Form der altersbedingten Makuladegeneration fast nie durchgeführt.
Was ist ein diabetisches Makulaödem?
Das diabetische Makulaödem tritt als Folgeerkrankung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) in Erscheinung. Es zeichnet sich durch Wassereinlagerungen aus, die durch undichte, vorgeschädigte Gefässe verursacht werden.
Über lange Zeit erhöhte Blutzuckerwerte schädigen die Blutgefässe Ihres Körpers. Dazu zählen auch die sehr feinen Gefässe (Kapillaren) in Ihren Augen. Die Gefässveränderungen bewirken eine Unterversorgung der Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen. Darüber hinaus werden die Gefässwände porös, und Blut sowie Flüssigkeit kann in die Netzhaut entweichen.
Um die schlechte Versorgung der Netzhaut auszugleichen, produziert der menschliche Körper vermehrt Wachstums- und Entzündungsfaktoren. Die so entstehenden Blutgefässe (Proliferationen) sind jedoch von Anfang an beschädigt und es tritt immer noch Flüssigkeit in die Netzhaut aus. Die Flüssigkeit sammelt sich in der Makula an und die Netzhaut hebt sich ab. Das zentrale Sehen verschlechtert sich, was sich vor allem auf das Lesen und das Erkennen von Details auswirkt. Auch Verzerrungen und ein reduziertes Kontrastsehen können auftreten.
Wie wird ein diabetisches Makulaödem behandelt?
Das Ziel der Behandlung beim diabetischen Makulaödemes ist die Abdichtung der krankhaft veränderten Gefässe in der Netzhaut, damit nicht weiter Flüssigkeit und Blut in die Netzhaut sich ablagern kann. Mittels Injektionen von speziellen Medikamenten in den Glaskörper kann man dies sehr erfolgreich erzielen. Wir spritzen sogenannte VEGF-Hemmer in den Glaskörper, was zur Folge hat, dass sich die Flüssigkeitseinlagerungen im Makulabereich zurückbilden und sich keine neuen Gefässe bilden. Gelegentlich werden auch Kortisonpräparate injiziert, zur Entzündungshemmung und zur Abdichtung von Gefässen. Diese Spritzentherapie muss häufig über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden, damit sie langfristig die gewünschte Wirkung erzielen kann. Kommt es zu wuchernden Netzhautgefässen, versuchen wir mittels einer Laserbehandlung, diese zu behandeln.
Was ist eine Augenvenenthrombose?
Ihr Auge besitzt ein eigenes Gefässsystem. Über die Zentralvene leiten die Venen Ihrer Netzhaut das Blut aus dem Auge ab. Verschliesst sich eine dieser Netzhautvenen, staut sich das Blut und das betroffene Gefäss erweitert sich. Dadurch werden die Gefässwände undicht und es dringt Blut ins Netzhautgewebe ein. Das Gewebe schwillt dadurch an. Ist die Makula von der Schwellung betroffen, äussert sich dies mit einem deutlichen Sehschärfeverlust.
Wie äussert sich eine Augenthrombose?
Leiden Sie unter einer Augenthrombose, fällt Ihre Sehkraft in einem Teil Ihres Gesichtsfelds aus. Bei Netzhautödemen sinkt die Sehschärfe an der Stelle schärfsten Sehens (Makula) ab. Es kommt Ihnen so vor, als würden Sie Ihre Umgebung durch einen Schleier betrachten, wobei die Symptome morgens stärker auftreten als am Abend.
Was begünstigt die Entstehung einer Augenthrombose?
Die meisten Betroffenen stehen zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr. Die Risikofaktoren ähneln denen anderen Gefässverschlüssen im Körper: Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck, zu hohe Blutfettwerte, Arteriosklerose, aber auch Rauchen und Übergewicht zählen zu den wichtigsten Faktoren. Bei jüngeren Patientinnen und Patienten können auch Gerinnungsstörungen zu einer Augenthrombose führen.
Wie wird eine Augenthrombose behandelt?
Sehr gute Ergebnisse zur Behandlung der Netzhautschwellung, des sog. Makulaödemes, werden mit Medikamenten erzielt, die in den Glaskörper des Auges gespritzt werden (Intravitreale Injektionstherapie mit VEGF-Hemmern oder Cortisonimplantaten). Auch Laserbehandlungen gehören zum Behandlungsspektrum, wenn das Problem über längere Zeit besteht oder kranke Gefässe als Spätfolge zu wuchern beginnen.
Was ist ein Morbus Stargardt?
Morbus Stargardt ist der Name einer gar nicht so seltenen Erkrankung der Netzhaut. Betroffen ist Makula, also die Mitte der Netzhaut und gleichzeitig die Stelle des schärfsten Sehens. Da die Krankheit normalerweise vor dem 20. Lebensjahr beginnt, wird sie auch juvenile (jugendliche) Makula-Degeneration genannt. Ein späterer Krankheitsbeginn ist möglich, tritt aber weniger häufig auf.
Wie äussert sich Morbus Stargardt?
Meist zeigt sich als erstes Symptom ein relativ plötzlicher Sehschärfeverlust. Manchmal verschlechtert sich die Sehschärfe aber auch schleichend. Der Abbau schreitet in unterschiedlicher Geschwindigkeit weiter fort: Bei einigen Patientinnen und Patienten nimmt die Sehschärfe innert Monaten dramatisch ab, während sich bei anderen eine Verschlechterung über Jahre hinziehen kann. Zentrale Ausfälle des Gesichtsfelds führen zu Schwierigkeiten beim Fixieren und beeinträchtigen zum Beispiel das beim Lesen und das Erkennen von Personen. Der betroffene Bereich beschränkt sich in der Regel auf die Makula –Randbereiche der Netzhaut sind in den meisten Fällen nicht betroffen. Nach einer anfänglich raschen fortschreitenden Minderung des Sehvermögens stabilisiert sich dieses auf niedrigem Niveau (etwa 10 Prozent).
Wie lässt sich ein Morbus Stargardt behandeln?
Nach heutigem Erkenntnisstand lassen sich die Ursachen des Morbus Stargardt nicht therapieren. Mit vergrössernden Sehhilfen ist das Lesen und die Orientierung jedoch in vielen Fällen weiterhin möglich. Von der Einnahme von Vitamin A in hohen Dosen raten wir ab – dies könnte zu einer Verschlechterung des Stoffabbaus in der Makula beitragen.
Was ist eine Retinitis pigmentosa (RP)?
Retinitis pigmentosa (RP) ist eine Sammelbezeichnung für erbliche Augenerkrankungen, die mit einer Zerstörung der Netzhaut (Retina) einhergehen. Das Adjektiv «pigmentosa» steht für die typischen, bei der Untersuchung des Augenhintergrunds erkennbaren Pigmentablagerungen in der Netzhaut.
Die bis heute in den allermeisten Fällen unheilbare Krankheit gilt bei Sehverlust im mittleren Erwachsenenalter als eine der häufigsten Ursachen. Retinitis pigmentosa ist eine Erbkrankheit und kann an die eigenen Kinder weitergegeben werden. Ungefähr jeder 80. Mensch trägt eine Erbinformation in sich, welche die Erkrankung bei ihm/ihr oder den Nachkommen in Gang setzen kann.
Meist beginnt die Krankheit in der Jugend oder in mittleren Lebensjahren mit dem Auftreten von Nachtblindheit. Anschliessend verengt sich das Gesichtsfeld, das Kontrast- und Farbsehen verschlechtert sich und später nimmt auch die Sehkraft allmählich ab, gelegentlich bis hin zur Erblindung. Der gesamte Prozess erstreckt sich normalerweise über Jahrzehnte und ist sowohl bei der Berufsausübung wie auch im privaten Leben belastend.
Wie entsteht eine Retinitis pigmentosa?
Die Krankheitsursache ist ein allmähliches Absterben der Lichtsinneszellen in der Netzhaut des Auges. Meistens sind zuerst die für Nacht- und Dämmerungssehen verantwortlichen Stäbchen betroffen. Später sterben auch die für das Farbsehen und fürs Lesen wichtigen Zapfen im Zentrum der Netzhaut ab.
Wie wird die Retinitis pigmentosa behandelt?
Bis heute existiert, abgesehen von wenigen Ausnahmen, keine Möglichkeit, die Krankheit mit Medikamenten, chirurgischen Eingriffen oder durch eine Nahrungsumstellung zu therapieren.
Einzig bei einigen seltenen Sonderformen der Retinitis pigmentosa gibt es Behandlungen mittels Gentherapie, die den Prozess zum Stillstand bringen können. Es besteht jedoch Hoffnung: In der Molekulargenetik und auch in anderen Bereichen wurden erhebliche Fortschritte in der Grundlagenforschung erzielt, die mittelfristig neue Therapien ermöglichen könnten.