Was passiert, wenn ich an grauem Star leide?
Ein grauer Star führt dazu, dass Ihr Sehvermögen allmählich nachlässt. Sie sehen zunehmend unscharf und verschwommen und reagieren möglicherweise auch empfindlicher auf blendendes Licht. Unbehandelt kann der graue Star zur Erblindung führen. Es muss aber nicht so weit kommen – manche Patientinnen und Patienten haben Glück und erfahren nur leichte Seheinschränkungen. Bei anderen schwindet das Sehvermögen hingegen rasch und bis zur vollständigen Erblindung.
Wie muss ich mir eine Operation des grauen Stars vorstellen?
Im Rahmen einer ambulanten Graustaroperation entfernen wir die trüb gewordene Linse in Ihrem Auge und ersetzen sie durch eine individuell angepasste Linse aus Kunststoff. Die Operation des grauen Stars zählt zu den häufigsten Operationen, die in der Schweiz durchgeführt werden – pro Jahr lassen sich rund hunderttausend Patientinnen und Patienten operieren. Sind bei Ihnen beide Augen vom grauen Star betroffen, operieren wir die Augen einzeln im Abstand von ein paar Wochen.
Lässt sich ein grauer Star auch alternativ behandeln?
Oft versuchen unsere Patientinnen und Patienten, ihre Sehschwäche mit einer Brille oder mit Kontaktlinsen auszugleichen. Solange der graue Star nur langsam voranschreitet und das Sehvermögen erst leicht eingeschränkt ist, kann das eine Weile lang sogar funktionieren. Wenn das Sehvermögen schon stark zurückgegangen ist oder sich sehr schnell verschlechtert, bleibt nur eine Operation, um eine dauerhafte Verbesserung zu erreichen. Es existiert bis heute kein zugelassenes Medikament, das die Erkrankung wirksam verzögern, behandeln oder sogar heilen kann.
Wann soll ich mich operieren lassen?
Diese Entscheidung können nur Sie selber treffen. Sie ist abhängig davon, wie sehr Sie sich durch die Sehstörung eingeschränkt fühlen und wie diese Ihre Selbstständigkeit und ihren Alltag beeinflusst. Ist Ihre Sehkraft wichtig für die Ausübung Ihres Berufs? Verhindert der Sehverlust sportliche Aktivitäten oder können Sie nicht mehr lesen? Möchten Sie weiterhin ein Auto fahren? Oder fällt es Ihnen in letzter Zeit schwerer, sich in ungewohnter Umgebung zu orientieren?
Fühlen Sie sich nicht eingeschränkt, können Sie eine Operation problemlos hinauszögern. Dies auch deshalb, weil der Schweregrad der vorhergegangenen Linsentrübung meist keinen Einfluss darauf hat, wie gut Sie mit der neu eingesetzten Linse sehen werden. Nur wenn der Graue Star schon sehr weit fortgeschritten ist, wird die Operation anspruchsvoller. Dies auch deshalb, weil wir nicht mehr gleich genau messen können, welche Kunstlinse Ihr Auge benötigt. Wir raten Ihnen deshalb, Ihre Augen regelmässig untersuchen zu lassen, damit wir einen Grauen Star frühzeitig erkennen und das Fortschreiten der Trübung beobachten können.
Was ist, wenn ich unter weiteren Krankheiten leide?
Das Vorhandensein weiterer gesundheitlicher Probleme kann das Ergebnis des Eingriffs beeinflussen. Ein grüner Star (Glaukom), eine altersabhängige Makuladegeneration oder durch Diabetes entstandene Augenschäden können dazu führen, dass sich Ihre Sehleistung trotz der Graustaroperation nicht signifikant verbessern lässt.
Wie gut hilft eine Operation im Normalfall?
Nach dem Eingriff sehen neun von zehn Operierten wieder schärfer und kontrastreicher als zuvor. Die Nah- und Fernsicht verbessert sich ebenfalls. Auch in der Dämmerung oder bei gedimmtem Licht werden Sie wieder mehr erkennen können. Es kann allerdings einige Wochen bis Monate dauern, bis Sie bestmögliche Resultate erreichen. Dennoch können Sie normalerweise davon ausgehen, dass der Eingriff Ihre Lebensqualität massiv erhöhen wird und wieder Dinge möglich sein werden, die Sie vorher nicht mehr oder nur mit grosser Mühe anpacken konnten.
Wie lange hält eine Kunstlinse?
Die künstliche Linse befindet sich gut geschützt in Ihrem Auge und kann deshalb weder zerkratzen oder noch anderweitig verschleissen. Sie hält meist ein Leben lang und trübt sich auch nicht ein.
Gibt es unterschiedliche Arten von künstlichen Linsen?
Ja. Künstliche Intraokularlinsen werden in verschiedene Linsentypen eingeteilt. Die Monofokallinse bietet Ihnen nur in einem definierten Entfernungsbereich ein scharfes Bild. Sie müssen sich also vor der Operation entscheiden, ob Sie lieber in der Ferne, im mittleren Bereich oder in der Nähe scharf sehen möchten. Die jeweils unscharfen Sehbereiche können Sie mit Brillengläsern ausgleichen. Wenn Sie eine Linse wählen, mit der Sie in der Nähe scharf sehen, benötigen Sie beispielsweise zum Autofahren eine Brille. Nicht selten wird auch die sogenannte «Monovision» gewählt. Dabei werden die beiden Augen in unterschiedliche Distanzen korrigiert. Mit einer sogenannten Multifokallinse sehen Sie sowohl in der Ferne als auch in der Nähe scharf. Mit etwas Glück können Sie damit künftig auf eine Brille verzichten. Manche Sehbereiche können jedoch trotzdem unscharf bleiben, und im Vergleich zur Monofokallinse bietet eine Multifokallinse etwas weniger Kontrast. Auch Blendungen durch Licht, beispielsweise beim nächtlichen Autofahren, sind bei Multifokallinsen etwas häufiger. In letzter Zeit war die Linsenforschung sehr produktiv. Es wurden Linsen entwickelt, die auch eine Hornhautverkrümmung auskorrigieren können oder die Ferne und den intermediären Bereich (EDOF-Linsen) – oder eine Kombination von allem. Lassen sie sich unbedingt durch ihren Augenarzt beraten und nur eine Linse implantieren, die ihren Bedürfnissen entspricht. Nur selten ist die teuerste Linse die beste.
Mit welchen Komplikationen muss ich rechnen?
Die gute Nachricht: Meist verlaufen Katarakt-Operationen ohne Komplikationen. Ausnahmsweise können Entzündungen, Blutungen, Verletzungen oder Störungen der Wundheilung auftreten. Diese können Sehstörungen verursachen und eine erneute Behandlung erfordern. Die meisten Komplikationen sind nicht von Dauer. Vorübergehend können sie jedoch Ihre Sehkraft verschlechtern oder die Heilungsdauer verlängern.
Was ist ein Nachstar?
Wenn sich Monate oder Jahre nach der Katarakt-Operation die hintere Linsenkapsel eintrübt, verschlechtert sich dadurch Ihr Sehvermögen erneut. Dieses Phänomen wird als Nachstar bezeichnet. Statistisch gesehen tritt ein Nachstar bei ungefähr zehn bis 30 Prozent aller Patientinnen und Patienten innerhalb von fünf Jahren nach der Operation auf. Der Nachstar kann unkompliziert bei uns in der Praxis mit einem Laser behandelt werden.